Mit de Fiets door Noordholland

03.-05.10.2008

Mit de Fiets door Noordholland

So nannten wir die Tour, die vom 3. bis 5. Oktober 2008 in der Provinz „Noordholland“ geradelt werden sollte. Doch der goldene Oktober pausierte genau an diesem verlängerten Wochenende heftig.

Mensch und Material machen sich am 03.10.2008 um 6 Uhr in aller Frühe auf den Weg, um nach gemächlicher Fahrt in den Vormittagsstunden mit „Pauken und Trompeten“ nach Bergen Binnen ganz in der Nähe Alkmaars einzufahren. O.-Ton Frau an Mann: „Warum fotografierst Du denn jetzt?“ Die Antwort ist ein ohrenbetäubender Donnerschlag. Der Vormittag verdunkelt sich zum frühen Abend und begrüßt die Radler vom Niederrhein mit einem regenreichen und heftigen Gewitter. Schon beim Verlassen der Autos stehen wir bis zu den Knöcheln in großen Pfützen. Pause und Spät-Frühstück ist angesagt.

Mittags ließ der Regen nach und wir fahren „zonder“ (ohne) Fiets zum Stand, um bei krachtigen Winden (heftigem Wind) zu einer wunderschönen Wanderung am Stand und durch das Noordhollandse Duinen-Reservat aufzubrechen. Zuerst dräuhen die Wolken noch imposant am Himmel, später wird es sogar sonnig.

In Bergen an Zee gibt es dann landestypisch für jeden „en Kopje Koffie met Appelgeback“.

Später besuchen wir noch das hübsche Strandstädtchen Egmond an Zee, dessen Wahrzeichen ein alter Leuchtturm ist.

Am Samstag, 4. Oktober, starten wir zu dem Highlight unserer Exkursion – Amsterdam.

Mit Bus und Bahn erreichen wir die Hauptstadt der Niederlande sehr komfortabel.

Pünktlich um 11 Uhr – zuerst noch bei leichtem Landregen – und dazu empfindlich kalt, heißt es „Leinen los“ und unser ADFC-Rundfahrtschiff legt ab. Mit heißem Kaffee, gewärmter Kabine, einem gut informierten Stadtführer und einem professionellen Kapitän erkunden wir Amsterdam auf außergewöhnliche Weise. Es wird uns bestätigt, dass die ausgesuchte Tour etwas Besonderes ist und allgemein nicht angeboten wird.

Zuerst fahren wir über das Ij (der Amsterdamer Hafen) in den neuen Grachtengürtel, der hinter der Central Station beginnt, an der Java-Halbinsel vorbeiführt und über die Nieuwe Vaart, am Ausstellungsgebäude Nemo vorbei, dann am Schreierstoren wieder in die Altstadt mündet. Wir sehen viele interessante architektonische Besonderheiten, wie zum Beispiel das Muziekgebouw, Wohngebäude für gut betuchte Yuppies, deren Terrassen direkt an der Gracht liegen, umgebaute Lagerhallen und vieles mehr. Die klassische Grachtenfahrt wird von Stadtführer und Kapitän genau so spektakulär gestaltet wie der moderne Teil der Tour. Bei den Standard-Rundfahrten werden nämlich mittlerweile die besonders engen Grachten und Durchfahrten gemieden. Ende der „Seereise“ ist dann am Leitseplein.

Im 5-Sterne-Art-Nouveau-Hotel American haben wir einen Lunch im Café American. 1902 eröffnet, ist das Café ein Erlebnis: mit original Tiffany Lampen, bunten Bleiglasfenstern, die mit ihren Motiven an Shakespeares Mitsommernachtstraum erinnern, und einem großen Lesetisch. Gar nicht luxuriös, dafür landestypisch, gibt es „Bitterballen“ bis zum Abwinken. Das muss man bringen: Pommesbuden-Lunch im 5-Sterne-Luxus-Hotel.

Danach wandern wir bei trockenem aber kaltem Wetter kreuz und quer durch Old-Amsterdam..

Vom Blumenmarkt zum Münzturm, über Rokin und Spui in den Begijn-Hof, zum Dam mit dem Koninklijk Palais. Über den Nieuwmarkt mit dem historischen Waagegebäude in den Zeedijk nach Chinatown. Auch das Walletje haben wir nicht ausgelassen. Amsterdam ist eine Stadt voller Menschen, voller Leben, ständigem Klingeln der Tram-Bahnen, quirlig und teilweise unübersichtlich

Am Abend fahren wir mit Bus und Bahn müde, aber voll gestopft mit vielen Eindrücken in unser Hotel Marijke nach Bergen Binnen.

Kurz nach unserer Ankunft ist Schluss mit Lustig. Der Wind erreichte mit 9 Windstärken fast die Dimensionen eines Orkans. Und es regnete auch entsprechend.

Sonntag, 5. Oktober, geht dann gar nichts mehr. Schon nach Überqueren der Straße, beim Laden des Gepäcks ist man pitschnass. So richtig hell will es auch nicht werden.

Da haben wir alle weiteren Planungen – bis auf den Besuch bei einem Käsebauern - für den Tag abgesagt und sind nach einem ausgedehnten Frühstück mit gemütlichem Frühstücksplausch nach Hause Richtung Niederrhein gefahren.

Die Stimmung war gut, wir habe alle viel Schönes, Neues und Interessantes gesehen, aber aus der geplanten Tour „mit de Fiets“ wurde eine Tour „zonder Fiets“. Wer hat schon einmal die Räder fast 600 km durch die Lande gefahren, um diese ungenutzt wieder mit nach Hause zu nehmen? Das kann nur der ADFC. Wir überlegen, ob wir diese Tour in 2009 zur Sommerzeit wieder anbieten, aber dann wirklich mit de Fiets!